29.12.1997 Rußland hilft China bei Bau von Atomkraftwerk
Peking
Im Osten Chinas wird mit russischer Hilfe bis zum Jahre 2005 ein Atomkraftwerk entstehen. In der Nähe der Hafenstadt Lianyungang in der Provinz Jiangsu sollen zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von 1.000 Megawatt gebaut werden. Das Kraftwerk kostet gut sechs Milliarden Mark.
29.12.1997 Schott stärkt Asien-Aktivitäten
Mainz
Der deutsche Produzent von Spezialglas Schott aus Mainz baut seine Aktivitäten in Asien weiter aus. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde die indische Bharat Glass Ltd. mit rund 400 Mitarbeitern erworben. Außerdem wurde ein bishereriges Joint Venture-Unternehmen mit 300 Beschäftigten in Indonesien übernommen, das Ampullen und Fläschchen für Pharmazie und Kosmetik herstellt. Schott will seinen Asienumsatz von derzeit knapp 90 Mio. DM auf 400 Mio. DM im Jahr 2002 steigern. Zur Schott-Gruppe im asiatisch-pazifischen Gebiet gehören vier Produktionsbetriebe und fünf Vertriebsgesellschaften mit insgesamt 1.100 Mitarbeitern. Im Geschäftsjahr 1996/97 (30. September) knapp 2,8 Milliarden DM Weltumsatz und ein Betriebsergebnis von 176 Millionen DM erzielt. Von den rund 16.200 Mitarbeitern sind 10.200 in Deutschland beschäftigt.
29.12.1997 Thailands Banken brauchen 19 Milliarden Dollar
Bangkok
Die thailändischen Banken benötigen laut einer japanischen Studie 19 Milliarden US-Dollar (33,6 Milliarden Mark), um wieder flottzuwerden. Nach dieser Studie ist damit zu rechnen, daß die meisten thailändischen Banken in einigen Jahren von ausländischen Investoren kontrolliert werden. Ministerpräsident Chuan Leekpai kündigte an, er werde die thailändische Zentralbank sanieren.
29.12.1997 Malaysias Stromriese legt Investitionen auf Eis
Kuala Lumpur
Wegen der Wirtschaftskrise in Südostasien hat der malaysische Stromkonzern Tenaga Nasional Investitionen von umgerechnet fast 1,4 Milliarden Mark auf Eis gelegt. Dies betrifft auch den Anteil der Firma am geplanten Bau des Bakun-Staudammes, den die Regierung bereits Anfang September aus Einsparungsgründen abgesagt hatte. Verzögerungen soll es auch am weiteren Ausbau des Leitungsnetzes geben.
29.12.1997 Preussag will Asien-Anteil am Umsatz verdoppeln
Hannover
Die Preussag AG will den Asien-Anteil des Umsatzes bis zum Jahr 2000 von 7 auf 14 Prozent verdoppeln. Im Geschäftsjahr 1995/96 seien sieben Prozent des Konzernumsatzes von damals 25 Milliarden Mark in Asien erwirtschaftet worden, teilte das Unternehmen mit. Die Position im asiatischen Markt könne langfristig nicht allein durch Exporte aus Deutschland abgesichert werden. Daher müsse Preussag in der Region selbst produzieren und Joint-Ventures mit dort ansässigen Partnern eingehen. Neben China würden die Länder des Verbandes südostasiatischer Staaten (ASEAN) eine entscheidende Rolle in der Fernost-Strategie des Konzerns spielen. Für die Preussag stelle die Region einen der wichtigsten ausländischen Märkte dar.
29.12.1997 Internationale Banken beraten über weitere Hilfen für Südkorea
Frankfurt/New York
Internationale Bankenvertreter haben in New York über weitere Hilfen für Südkorea beraten. Bei dem Treffen europäischer, japanischer und US-amerikanischer Banken in New York sollte über mögliche Erleichterungen für südkoreanische Kreditnehmer verhandelt werden. Wie das "Wall Street Journal" am Montag berichtete, einigten sich US-Banken schon im Vorfeld des Treffens grundsätzlich darauf, die Bedingungen für die Kreditrückzahlung zu lockern. Unterdessen erfüllte Südkorea eine Voraussetzung für die internationale Hilfe und verabschiedete ein Reformpaket. Die Strukturreform trifft die Bereiche der Währungspolitik, der Finanzen und der Handelspolitik. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, wollten die US-Banken neue Kredite für Südkorea unterzeichnen. Japans stellv. Finanzminister Eisuke Sakakibara hatte in Tokio erklärt, daß er sich von der Zusammenkunft in New York ein Ende der "Kreditzurückhaltung" der Geldinstitute gegenüber Seoul erhoffe. Die Banken sollten sich verpflichten, fällige Anleihen umzuschulden und Fristen zu strecken. Am Freitag hatten zehn große japanische Banken die Bildung eines Gläubigerkonsortiums angekündigt, um Südkorea aus der Krise zu helfen. An dem Treffen deutscher Bankenvertreter in Frankfurt am Main nahmen neben führenden Geschäftsbanken auch die Deutsche Bundesbank und das Bundesfinanzministerium teil. Die Teilnehmer des Forums bezeichneten es als besonders wichtig, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu sichern. Dafür müßten der öffentliche und der private Sektor zusammenarbeiten.
01.01.1998 Jiang Zemin will Gespräche mit Taiwan
Peking
Chinas Präsident Jiang Zemin hat in seiner Neujahrsansprache die Regierung in Taiwan zu "Verhandlungen unter dem Ein-China-Prinzip" aufgefordert. Er hoffe auf eine baldige Antwort, sagte Jiang Zemin in seiner am Donnerstag in allen chinesischen Zeitungen abgedruckten Rede. Der Präsident äußerte sich "äußerst besorgt über die finanziellen Turbulenzen" in einigen asiatischen Nachbarstaaten. China hoffe, daß die Situation durch die Anstrengungen der betroffenen Länder und durch internationale Zusammenarbeit besser werde. Das vergangene Jahr sei "außerordentlich in der chinesischen Geschichte" gewesen, sagte Jiang Zemin. Er verwies auf den Tod des Reformarchitekten Deng Xiaoping, den Souveränitätswechsel in Hongkong und den 15. Parteitag der KP, der weitreichende Privatisierungen der Staatswirtschaft gebilligt hatte.
Peking hatte die Gespräche zwischen den halbamtlichen Organisationen Taiwans und Chinas für den Kontakt miteinander abgebrochen, nachdem der taiwanesische Präsident Lee Teng-hui im Sommer 1995 eine Privatreise in den USA zum politischen Feldzug gegen China und für eine politische Aufwertung Taiwans genutzt hatte. In jüngster Zeit häuften sich die Indizien dafür, daß in diesem Jahr ein neuer Versuch stattfindet, das Verhältnis zu verbessern. Die taiwanesische Regierung nimmt nicht mehr in Anspruch, die Regierung ganz Chinas zu sein, strebt aber die Anerkennung als eigene politische Einheit an, was Peking nicht akzeptiert. Die Volksrepublik sieht Taiwan, auf das sich 1949 die nationalchinesischen Truppen geflüchtet hatten, als abtrünnige Provinz an.
03.01.1998 Südkoreas Notenbankchef besucht Europa
Seoul
Der Chef der südkoreanischen Notenbank Lee Kyung Shick will in der kommenden Woche Großbritannien, Deutschland und Frankreich besuchen, um mit Bankvertretern über die Wirtschaftskrise in seinem Land zu sprechen. Er werde vom 07. bis 12. Januar mit Bankiers sprechen, berichtete ein TV-Sender in Seoul. Er wolle die Banken bitten, bei der Überwindung der Finanzkrise mitzuhelfen. Ein Notenbanksprecher bestätigte lediglich, daß Lee eine Europareise plane, nannte aber keine Details. Gläubigerbanken in Europa, Asien und den USA hatten einen Tilgungsaufschub angekündigt.
04.01.1998 Banken gaben vor der Finanzkrise Rekordkredite an Schwellenländer
Basel
Die Banken der Industrieländer haben ihre Kreditvergabe nach Asien und in zahlreiche Schwellen- und Entwicklungsländer bis zum Ausbruch der Finanzkrisen stark ausgeweitet. Im ersten Halbjahr 1997 erreichten diese Kredite das Rekordvolumen von 93,3 Mrd. US-$, teilte die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel mit. Die Statistik umfaßt Bankkredite aus den meisten Ländern Westeuropas, den USA, Japan und Kanada an Schuldner in der übrigen Welt. Das Volumen dieser Kredite war 22% höher als im zweiten Halbjahr 1996. Besonders stark nahmen kurzfristige Darlehen zu. Der Anteil der Kredite mit einer Laufzeit von weniger als einem Jahr stieg von 55,1 auf 56,3%. Der Kreditbestand überstieg mit 1,05 Billionen erstmals die Marke von einer Billion US-$. Die Banken in Europa bauten ihre Stellung als größter Kreditgeber aus. Ihr Anteil stieg von 54,2 auf 55,5% des Kreditvolumens. Der Anteil der Banken in Nordamerika nahm von 15 auf 14,5%, der japanischen Banken von 17,1 auf 16,4% ab. Auch an den Krediten an Schuldner in Asien haben Banken aus Europa mit 43,8% einen größeren Anteil als Japans Banken mit 31,8%. Nach Asien flossen mit 32 Mrd.$ 0,8 Mrd.US-$ mehr als im Halbjahr zuvor. Der Anteil der kurzfristigen Darlehen stieg von 61,5 auf 62,2%. Mehr Kredite erhielten Indien, Malaysia und Taiwan, weniger Geld floß nach Indonesien, Thailand und Südkorea. Nach dem Beginn der Finanzkrise im Mai haben die Banken die Kreditvergabe an Thailand eingestellt.
© mütze
last update 01.06.98
|