Asien-News 52/1997
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22.12.1997 Toyota fährt Produktion in Asien zurück
Tokio/London
Aufgrund der Wirtschaftskrise in Asien stoppt der japanische Autohersteller Toyota seine Produktion auf den Philippinen über die Jahreswende. Wie in Tokio mitgeteilt wurde, sollen die beiden Fertigungsanlagen auf den Philippinen vom 28. Dezember bis zum 18. Januar geschlossen werden, elf Tage länger als ursprünglich geplant. Dadurch werden einige tausend Autos weniger produziert. Toyota spürt als Marktführer auf den Philippinen den Absatzrückgang infolge der Wirtschaftskrise besonders hart. Im November lag der Absatz um 42% unter dem Vorjahresniveau.
Toyota will nach Informationen der "Financial Times" in Europa 240 Millionen Pfund (703 Millionen Mark) in sein Werk in Deeside (Nord-Wales) investieren. Dort sollen Motoren für die Fahrzeuge gebaut werden, die im geplanten neuen Toyota-Werk im nordfranzösischen Valenciennes vom Band rollen. Laut "FT" sollen in dem walisischen Werk pro Jahr zunächst 100.000 Motoren zusätzlich gefertigt werden. In Valenciennes, wo rund 2.000 Arbeitsplätzen entstehen, soll der erste Toyota im Jahr 2001 vom Band laufen. Die Investitionskosten belaufen sich dort auf umgerechnet knapp 1,2 Milliarden Mark.



24.12.1997 G-7 und IWF geben zehn Milliarden Dollar für Südkorea frei
Seoul/Tokio
Die sieben führenden Industrienationen (G-7) und der Internationale Währungsfonds (IWF) wollen die Wirtschaft Südkoreas mit einer Soforthilfe von zehn Milliarden Dollar (rund 17,8 Milliarden Mark) stützen. Der südkoreanische Finanzminister Lim Chang Yuel teilte in Seoul mit, die Maßnahme werde getroffen, um die Zahlungsfähigkeit seines Landes aufrechtzuerhalten. Wenige Stunden zuvor hatte bereits die Weltbank eine Soforthilfe von drei Milliarden Dollar freigegeben. Die Freigabe folgte auf das Eingeständnis der Regierung in Seoul, die Auslandsschulden seien mit über 200 Milliarden Dollar fast doppelt so hoch wie bisher angegeben. Lim gestand erstmals ein, daß sich Südkoreas Devisenreserven auf 8,7 Milliarden Dollar reduziert hätten. Nach Einschätzung von Japans Vize-Finanzminister für internationale Angelegenheiten, Eisuke Sakakibara, hilft das Finanzpaket Südkorea, bis März finanziell zu überleben. Die Tageszeitung "Korea Herald" ging davon aus, daß die Kreditfreigabe den Staatsbankrott verhindert hat. In einem Appell an die Regierung in Seoul baten sechs Autohersteller, die wichtigsten Devisenbringer des Landes, um Unterstützung. Sie forderten vor allem eine Finanzhilfe für das landesweit größte Zulieferunternehmen, Mando Machinery, das seit November zahlungsunfähig ist. Wegen fehlender Zulieferteile stehen bei Hyundai Motors, dem größten Autohersteller Südkoreas, bereits fast alle Produktionslinien still.
Japan sprach sich für eine beschleunigte Auszahlung des Anfang Dezember vereinbarten Hilfspakets in Höhe von 57 Milliarden Dollar aus. Auf einer Pressekonferenz sagte Lim, Südkorea habe sich mit dem IWF auf ein Reformprogramm für die Wirtschaft verständigt. Dies habe dazu geführt, daß bereits vor dem 30. Dezember zwei Milliarden Dollar ausbezahlt würden. Die G-7-Staaten und andere Geberländer wollten im Januar außerdem Risikofonds in Höhe von acht Milliarden Dollar ausbezahlen und ihre Banken davon überzeugen, ausstehende kurzfristige Schulden Südkoreas zu strecken. Der IWF und Südkorea hatten sich Anfang Dezember auf das größte Hilfspaket der Finanzgeschichte geeinigt. Der IWF arrangierte bereits umfangreiche Hilfspakete für Thailand in Höhe von 17,2 Milliarden Dollar und für Indonesien in Höhe von ingesamt 23 Milliarden Dollar.


26.12.1997 Arbeitslosigkeit in Japan bei 3,5 Prozent
Tokio
Die Arbeitslosenquote in Japan stand im November bei 3,5%, dem höchsten Stand seit Erhebung der Daten 1953. Im Vergleich zu November 1996 ist die Zahl der Arbeitslosen um 160.000 auf 2,28 Millionen gestiegen, teilte das Verwaltungsministerium in Tokio mit. Ein Grund für die hohe Arbeitslosenquote ist nach Angaben des Ministeriums die rückläufige Beschäftigung in der Bauwirtschaft, nachdem die Regierung die Vergabe öffentlicher Aufträge gedrosselt hatte. Im Vergleich zum November 1996 gab es im Bausektor 260.000 Arbeitsplätze weniger. Leicht zurückgegangen ist im November auch die Zahl der offenen Stellen. Auf hundert Stellensuchende seien 69 Angebote (Vormonat 70) gekommen, teilte das Arbeitsministerium mit.


26.12.1997 Philippinische Entführer lassen deutschen Geschäftsmann frei
Pagadian
Nach 107 Tagen ist der deutsche Geschäftsmann Robert Buehs am Freitag von seinen Entführern auf den Philippinen freigelassen worden. Die einheimische Ehefrau des 50jährigen sagte vor Journalisten, ihr Mann sei auf einer kleinen Insel in der Nähe der im Süden des Landes gelegenen Stadt Zamboanga ausgesetzt worden. Die Familie hat ein Lösegeld in Höhe von 4,5 Millionen Peso (rund 207.000 Mark) bezahlt, sagte Allita Buehs. Der Leiter eines Unternehmens für Fischkonserven war am 9. September in Zamboanga von vier bewaffneten Männern auf dem Heimweg aus seinem Auto gezerrt und in einem Motorboot entführt worden. Ursprünglich forderten die Entführer zehn Millionen Peso.

Bei deren Identität gab es verschiedene Mutmaßungen. Einige Zeitungen ordneten sie der radikal-islamischen Abu-Sayyaf-Gruppe zu, die auf Mindanao für einen moslemischen Staat kämpft. Andere Medien sprachen von einer Verwicklung einer Splittergruppe der ebenfalls moslemischen Moro-Befreiungsfront (MILF), die derzeit Friedensverhandlungen mit der Regierung führt. Die Untergrundorganisation hat aber die Entführung bestritten. Die Insel Mindanao wird von den Moslems als das Land ihrer Vorväter beansprucht.

Buehs war eines von mehr als 200 Geiselopfern in den Philippinen allein in diesem Jahr. Auf Druck der Bevölkerung opferte Präsident Fidel Ramos kürzlich seinen nationalen Polizeichef und entließ ihn. Am Freitag forderte eine Bürgerbewegung von der Regierung die Veröffentlichung einer Liste mit den zehn meistgesuchten Kidnappern des Landes. Auf dieser Liste müßten Namen und Fotos veröffentlicht werden, erklärte die Bürgergruppe gegen die Kriminalität.


28.12.1997 Philippinische Armee jagt Entführer - Plantagenbesitzer gekidnappt
Iligan
Die philippinische Armee hat eine großangelegte Jagd auf die Entführer des Geschäftsmannes Robert Buehs gestartet. Mit Flugzeugen und Hubschraubern überflog die Armee das Rückzugsgebiet der Entführer auf der Sacol-Insel südwestlich von Iligan.
Weiter teilte die Polizei mit, daß eine weitere Entführung stattfand. Der 65jährige Besitzer einer Kokosplantage ist in Iligan von vier bewaffneten Männern in ein Auto gezerrt worden, als er vor seinem Geschäft saß. Zuletzt war am 29. Oktober war in Iligan ein Geschäftsmann gekidnappt worden. Die Entführer fordern zehn Millionen Pesos Lösegeld.

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