Berichte über die Pleite des viertgrößten südkoreanischen
Wertpapierhauses, Dongsuh Securities, ließen den Index in Seoul auf
den tiefsten Stand seit zehn Jahren fallen. Die Anleger trennten sich massiv
von Finanztiteln. Mit Verlusten von 7,07% schloß der Kospi bei 350,68
Punkten. Auch die Landeswährung Won, die in der Woche mehr als 30% ihres
Wertes verloren hat, fiel um weitere 10%, konnte sich aber nach Eingriffen
der Zentralbank bei 1.710 je Dollar stabilisieren. Die Zentralbank kündigte
eine Hilfe von 11,3 Billionen Won (rund 11,5 Mrd. DM) für die Finanzinstitute
an. Damit sollten Liquiditätsengpässe behoben und das Vertauen der
Anleger wiederhergestellt werden.
Die Devisenreserven zum Jahresende schätzte das Finanzministerium auf
3,2 Mrd. $. Fachleute sagten, die Finanzhilfe für Südkorea werde
nicht ausreichen. Der IWF hatte für die elftgrößte Wirtschaftsnation
der Welt einen Kreditrahmen von 57 Mrd. $ vermittelt. Experten schätzen,
daß Südkorea rund doppelt soviel Geld benötigt, um das Vertrauen
der Anleger wiederherzustellen und die Krise zu überwinden.
In dieser Woche war bekannt geworden, daß Südkoreas kurzfristige
Auslandsschulden bei rund 100 Milliarden Dollar liegen, fast doppelt so hoch
wie bisher angenommen. Daraufhin gingen die Finanzmärkte wieder auf Talfahrt,
nachdem sie sich nach dem IWF-Paket erholt hatten. Seit Bekanntwerden der
neuen Zahlen haben die Aktienkurse in Seoul um fast 20 Prozent und der Won-Kurs
um rund 25 Prozent nachgegeben.
In Indonesien löste die Nachricht von der anhaltenden Erkrankung des 76jährigen Präsidenten Suharto Panik auf den Märkten aus. Der Aktienindex verlor 7,6% und fiel auf 365,85 Zähler. Suharto hatte überraschend seine Reise zum Gipfeltreffen der ASEAN-Staaten in Kuala Lumpur abgesagt. Auch die Rupiah stürzte weiter ab, der US-Dollar überwand die Schwelle von 5.000. Die indonesische Währung hat damit seit September 50% ihres Wertes verloren.
Der Hang-Seng in Hongkong konnte sich nach den Verlusten der Vortage um knapp
2% erholen, der Nikkei-Index in Tokio fiel unter die Schwelle von 16.000 Punkten
und schloß bei 15.904,30 Zählern.
Singapur litt unter der Panik in Indonesien. Der STI-Index gab um knapp 2%
oder auf 1.632,98 Punkte nach.
Auch Kuala Lumpur verlor erneut 2,42% und fiel auf 574,92 Punkte.
Manila schloß knapp ein Prozent schwächer, auch in Bangkok hielten
sich die Verluste unter einem Prozent. Der Baht stürzte aber auf ein
historisches Tief, der US-Dollar überschritt erstmals die Schwelle von
45 Baht.
© mütze
last update 01.06.98
|