Begriff der Wirtschaftspraxis. Kapitalmarkt ist der Markt für die
mittel- und langfristige Geldaufnahme und Geldanlage.
Kapitalmarkt als Teil des Finanzmarktes
A. Begriff des Finanzmarktes
Erfasst den professionellen Umgang mit Geld. Unterscheidet sich vom Gütermarkt
(Immobilienmarkt, Edelmetallmarkt etc.). Professionelle Dienstleistungen,
die im Bereich des Finanzmarktes erbracht werden, sind. sogen. Finanzdienstleistungen
> Wertpapierdienstleistungsrichtlinien der EG (Richtlinie 93/22/EWG
vom 10.5.93).
B. Verhältnis Kapitalmarkt/Devisenmarkt
Am Kapitalmarkt nehmen Kapitalnachfrager Finanzmittel in der Form von
Eigen- oder Fremdkapital auf (z.B. Aktienkapitalerhöhung bzw. Obligationenanleihe).
Beim Devisenmarkt geht es nicht um Kapitalaufnahme, sondern um Kauf oder
Verkauf von Devisen (= Forderungen in Fremdwährung).
C. Verhältnis Kapitalmarkt/Kreditmarkt
Auf dem Kapitalmarkt wird gespartes Vermögen - ohne Umweg über
Kreditinstitute - direkt produktiven Investitionen zugeführt (Anleihe
oder neue Aktien einer Unternehmung werden durch private Investoren direkt
gezeichnet). Beim Kreditmarkt treten Banken als Kapitalsammelstellen auf,
indem sie Spargelder durch Kreditgewährung in eigenem Namen und auf
eigene Rechnung an ihre Schuldner transferieren (Zinsdifferenzgeschäft
der Banken).
D. Verhältnis Kapitalmarkt/Geldmarkt
Anlagen mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten = Objekte des Geldmarktes;
längerfristige Anlagen = Objekte des Kapitalmarktes.
E. Verhältnis Kapitalmarkt/Derivatmarkt
Unterschied im wirtschaftlichen Zweck: Mit dem Handel von Beteiligungs-
und Forderungspapieren wird echter Umsatz bezweckt (Kassageschäfte);
bei Derivaten geht es entweder um den Schutz von Verlusten aus Kursschwankungen
der Basiswerte (sogen. Hedging) oder um Spekulation. Effektive Lieferung
des Basiswertes ist die Ausnahme; meistens werden die Derivate verkauft
oder glattgestellt. Aufgrund der engen Verknüpfung zwischen Kassa-
und Derivatmarkt ist letzterer dem Kapitalmarkt zuzuordnen.
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